Wenn man den Verkaufszahlen für Nasensprays glaubt, ist immer Erkältungszeit – völlig unabhängig von Saison und Wetter. Die Anzahl der Menschen, die sich in Apotheken regelmässig mit rezeptfrei erhältlichen abschwellenden Nasensprays eindecken (die Schätzwerte bewegen sich zw. 100.000 und 120.000 Betroffenen), lässt nicht nur akuten, sondern chronischen Schnupfen vermuten. Leider sieht die Realität so aus, dass bei der längerfristigen Anwendung von Nasensprays und -tropfen sehr häufig Gewöhnungseffekte auftreten, die im weiteren Verlauf sogar eine irreparable Schädigung der Nasenschleimhaut zur Folge haben können.
Nasensprayabhängigkeit (mitunter auch als sog. Nasenspraysucht bezeichnet) kann weitreichende Folgen haben, sowohl körperlich als auch psychisch. Lesen Sie hier, wie man mit Sprays auf natürlicher Basis oder mit physiologisch wirkenden Medizinprodukten die Nase frei bekommt, damit es gar nicht zur Abhängigkeit kommt. Auch zur Entwöhnung kann man auf natürlich wirkende Präparate zurückgreifen.
Unsere Nase erfüllt eine Vielzahl von Aufgaben: So ist sie Teil unseres komplexen Atmungssystems und klimatisiert die Luft, die wir atmen. Über den Geruchssinn vervollständigen wir die Wahrnehmung unserer Umwelt. Gleichzeitig werden wir dank der in der Nase befindlichen Flimmerhärchen, die für den Abtransport winziger Fremdstoffe in unserer Nase zuständig sind, vor Viren, Bakterien und Fremdstoffen geschützt, die von aussen durch die Nase in den Körper gelangen könnten. Diese mechanische Reinigung nennt man mukoziliäre Clearance.
Im Falle einer Erkrankung der oberen Atemwege, wie z. B. einem grippalen Infekt, reagiert der Körper zunächst einmal mit einer vermehrten Sekretproduktion. Lästiger Schnupfen ist dann die Folge: die Nase läuft, die Nasenschleimhäute schwellen an und die Atmung wird erschwert. Das ist besonders nachts für die Betroffenen sehr unangenehm, da dies einen erholsamen Schlaf deutlich behindert.
Viele greifen dann zu chemisch abschwellenden Nasensprays, die aufgrund der enthaltenen Sympathomimetika (z. B. die Wirkstoffe Oxymetazolin oder Xylometazolin) ein Zusammenziehen der Blutgefäße in den Nasenschleimhäuten bewirken. Diese lassen das Gewebe in der Nase abschwellen und den Patienten besser atmen. In der Regel sollte ein solches Medikament streng nach Gebrauchsinformation und z.B. in der Regel nicht länger als eine Woche angewendet werden.
Was eigentlich für einige Stunden eine Erleichterung der Atmung verschafft, kann im Falle einer längerfristigen Anwendung ein Abhängigkeitsrisiko darstellen.
Sobald die Wirkung (in der Regel nach 6-8 Stunden) nachlässt, tritt anstelle der Symptomlinderung eine verstärkte Durchblutung und schliesslich auch ein erneutes und stärker empfundenes Anschwellen der Nasenschleimhäute (Rebound-Effekt). Wird das Nasenspray über einen längeren Zeitraum hinweg benutzt, kann dies die Nase dauerhaft schädigen.
Die weiteren Folgen einer derartig angegriffenen Nase sind schwerwiegend und reichen von einer dauerhaften Schädigung der Nasenschleimhaut bis hin zum Verlust des Geruchssinns. Zusätzlich mindern psychologische Faktoren die Lebensqualität: der Betroffene empfindet die Einschränkung der Atmung bei Nicht-Gebrauch des Nasensprays als sehr unangenehm. Im schlimmsten Falle können Erstickungsängste und Stimmungsschwankungen auftreten. Spätestens dann sollte ein Arzt zu Rate gezogen werden.
So weit muss es jedoch nicht kommen!
Eine Entwöhnung vom übermässigen Gebrauch von Nasenspray ist nicht einfach, aber möglich. Je nach Schweregrad der Nasenspray Abhängigkeit kann die Entwöhnung mehrere Tage oder Wochen andauern. Die Konsultation eines Arztes vorausgesetzt, können diese Schritte bei der Bekämpfung der Abhängigkeit helfen:
Niemand möchte sich freiwillig in einer Abhängigkeitssituation befinden. Dennoch kann eine Einschränkung der Atmung – besonders, wenn diese über mehrere Tage anhält – aufgrund des Leidensdruckes zu übermäßigem Gebrauch chemisch abschwellender Nasensprays führen.
Nehmen Sie sich die Zeit und denken Sie bereits bei den ersten Anzeichen eines Infekts mit Schnupfen über eine natürliche Alternative zu den gängigen Nasensprays nach.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Informieren Sie sich zur Anwendung von rezeptfreien Präparaten immer, indem Sie die Packungsbeilage lesen oder bei Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder in Ihrer Apotheke nachfragen.